Lesefrüchte (3)

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Nie war er so wichtig wie heute: unabhängiger Journalismus

Im Krieg um Syrien scheinen die Fronten geklärt zu sein, wir alle glauben zu wissen, wer die Guten und wer die Bösen sind. Dass schwarz-weiß zu malen kein guter Journalismus ist, zeigt Michael Lüders mit seinem neuen Buch „Die den Sturm ernten. Wie der Westen Syrien ins Chaos stürzte“. Lesen!

Der zusammenfassende Satz steht schon auf Seite 65: „Hätten die ausländischen Assad-Gegner nicht massiv in die innersyrischen Entwicklungen eingegriffen, wäre der Aufstand wohl niedergeschlagen worden. Den Syrienkrieg mit all seinen dramatischen Folgen, den Hunderttausenden Toten, der beispiellosen Flüchtlingsbewegung und dem Terror radikaler Islamisten auch in Europa hätte es in dem Fall nicht gegeben. Der an dieser Stelle fällige Einwand des westlichen Narrativs, man habe den Menschen doch helfen müssen, ist naiv. Dieser Eingriff von außen hat die eigentliche Katastrophe erst maßgeblich ausgelöst. Und wer sollte die Macht in Damaskus im Falle eines Regimewechsels übernehmen? Auf diese Frage geben die ‚liberalen Interventionisten‘ meist keine Antwort, jenseits der Leerformel ‚Zivilgesellschaft‘. … Vielen gutwilligen, hilfsbereiten Beobachtern im Westen fällt die Einsicht schwer, dass der gesellschaftliche Rahmen für eine demokratische Erneuerung Syriens noch nicht gegeben ist.“

Angesichts des weltweiten Trends, liberale Autoren zu kujonieren, sei gewarnt: Es sind Staaten denkbar, in denen solch ein Buch nicht erscheinen dürfte. Gut dass wir sie haben, unsere freien und unabhängigen Journalisten!

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