Corona ist der neue Enkeltrick

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Gott, sind wir alten weißen Frauen naiv! Wie beschämt haben wir noch vor wenigen Wochen unseren Kopf vor Greta und Luise gesenkt. Wir, die egoistische Generation! Liegen die Klimakids nicht mit allem richtig? Wir hatten uns gerade mit dem Gedanken arrangiert, dass uns diese Anklage bis unter den Sargdeckel verfolgt. Und dann meint es das Schicksal gut und Donald und die Chinesen spielen uns Alten das Wuhan-Virus zu. Eine Flanke wie von Manni Kaltz. Ihr wisst ja, alte Weiße verarbeiten mit Vorliebe Fußballmetaphern. Erst schmeißt Corona das lästige Klimathema von den Titelseiten und dann feiern die Klimakids Partys und flanieren durch die Szenecafés und Einkaufsmeilen und saufen zur Springbreak die Cocktails mit Strohhalmen aus Eimern, bevor sie sich gegenseitig abschlecken und Schlimmeres.

Was ist wohl schlimmer?

Wie asozial ist das denn? Und von denen mussten wir uns Egoismus vorwerfen lassen? Haben sich Greta und Luise denn überhaupt adäquat zum Corona-Virus geäußert? Hört man irgendwas Substanzielles zu diesem Thema von den Nervensägen? Na klar, so beckmesserisches Zeug wie „Endlich hört ihr auf die Wissenschaftler!“ oder „Wenn ihr die Klimakrise nur halb so ernst nehmen würdet …“ oder „Ach, die Politik und die Wirtschaft sind ja doch handlungsfähig, wenn es darauf ankommt, und dann auch noch so schnell und radikal!“ Totalversagen – keinerlei Bekenntnis zu Corona und den schrecklichen Folgen.

Chronik eines angekündigten Generazids

Und da will ich mich schon genüsslich zurücklehnen, als mir ein furchtbarer Verdacht wie das Reißen in meinen wehen Rücken fährt. Wäre es möglich, dass diese Partykids und „Coronaust“-Leugner nicht etwa aus Gedankenlosigkeit und einem erschütternden Mangel an Solidarität handeln, sondern im Gegenteil konsequent, hochvernetzt und strategisch? Was, wenn Mannis Flanke gar nicht für unseren albernen Revanchismus bestimmt war, sondern von den Klimakids unter dem Feigenblatt des Hedonismus direkt verwandelt wird, um die Tätergeneration auszulöschen oder zumindest massiv auszudünnen? Kampf der Generationen statt Clash of Civilisations.

Fridays for Frieden

Sollte bei euch also in den anstehenden Quarantänewochen an einem milden, sonnigen Freitag unter dem Vorwand von Sehnsucht, Fürsorglichkeit oder gar Liebe unerwartet der brave Sohn oder die liebe Enkeltochter auftauchen mit selbstgebackenem Kuchen oder buntem Inkontinenzbedarf – schaut ganz genau hin. Sonst könnte es schnell heißen: Fridays for Aussegnungshalle. Und hört endlich auf, euch zu wünschen, ihr könntet und müsstet die armen Nachgeborenen bei der Aufzucht und Pflege ihrer Schratzen unterstützten, sofern ihr noch ein paar letzte gute Jahre vor euch haben wollt. 

Setzen wir uns doch lieber für eine ausgedehnte Spazierfahrt in unseren Diesel-SUV und zeigen dem Generazid die lange Nase. Und was ist mit Greta und Luise? Also ich trinke jetzt erst mal irgendwo ein schönes Käffchen, tattere mit meinem Rollator um den See und frage mich unterdessen, was Einstein damit gemeint haben könnte: „Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber beim Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.“

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